Ein großes Problem unserer inaktiven Gesellschaft wird zunehmend das Übergewicht!

Johannes Rau versuchte die deutsche Jugend zu mehr körperlicher Ertüchtigung ermuntern:

„Klicken mit der Maustaste stärkt vielleicht die Muskulatur des Zeigefingers, wird aber auf absehbare Zeit keine olympische Disziplin.“

 

Eine Untersuchung in Hamburg ergab, dass 12,1 % der Jungen und 11,5 % der Mädchen bergewicht haben. Der Anteil der Wehrpflichtigen über 90 Kilogramm hat sich binnen 40 Jahren versechsfacht.

Wir akzeptieren inzwischen als normal, was noch vor einem Jahrhundert als unterhalb normal, abnorm oder gar krank angesehen worden wäre. Höflich akzeptieren wir die Tatsache, dass Männer und Frauen mit Ende dreißig nicht rennen können, dass sie übergewichtig sind, dass sie auf `ihreHerzen aufpassen ́ müssen, dass sie Diäten benötigen und dass sie ein ganzes Sortiment von orthopädischen Beschwerden haben.

Ebenso gleichmütig bleiben wir angesichts der Tatsache, dass aus „Babyspeck“ „Teenager-Fett“ wird, das sich schließlich als „Erwachsenenspeck“ niederlässt. Wir sind überrascht von der vergleichsweise niedrigen Muskelspannung (und dadurch fehlenden Verspannungsschmerzen), der besseren Ausdauer, Muskelkraft und -beweglichkeit, der höheren Ausgeruhtheit (weniger Stress) der gut trainierten, aber nicht übertrainierten Menschen und Sportlern. Und selbst pflegen wir weiter gemütlich unseren eigenen sess(el)haften Lebensstil, nachdem wir solche Leute für außergewöhnlich erklärt haben.

 

„Wohlstandbauch“ – „Faulenzerherz“ -„Inaktivitätsatrophie“

Welchen Einfluss hat körperliche Arbeit auf das Herzinfarkt-Risiko? Eine Untersuchung ergab, die geringste Mortalität haben Berufe die mit körperlicher Arbeit verbunden waren. Bei Büroarbeitern ist die Sterblichkeit 3 – 4 mal so hoch. Grund dafür: „Bewegungsmangel!“

Jedes Jahr verursacht das „Herumtherapieren“ allein in den USA Kosten von 75 Milliarden Dollar pro Jahr. Würden sich die Menschen regelmäßiger ausreichend bewegen, könnte man die Kosten für Apparatemedizin und Medikamente im Gesundheitswesen drastisch senken. Die Kassenbeiträge würden weniger steigen und die Volksgesundheit hätte einen höheren Standard.

Fluggesellschaften registrieren bereits einen höheren Treibstoffverbrauch, weil das Durchschnittsgewicht der Passagiere in den letzten Jahren gestiegen ist. Eltern sollten ihren Kindern ein Vorbild sein und Sport treiben!

 

Diabetes Mellitus oder Zucker-Krankheit

Vor dem zweiten Weltkrieg war ein Geschöpf mit Typ-2-Diabetes eine exotische Erscheinung – gerade mal 0,4% der Menschen in Deutschland hatten diesen „Alterszucker“. Mit dem Wirtschaftswunder hatte die Krankheit ihren Aufschwung, der bis heute andauert. Gegenwärtig leiden ca. 12 % der Deutschen an „Zucker“! Viele Menschen halten Typ-2-Diabetes für eine „eher harmlose“ Krankheit. Ein weit gefehlter Trugschluss! Man kann sehr gut und lange überleben, allerdings ohne Bewegung können die Komplikationen und Spätfolgen eines entgleisten Zuckerstoffwechsels verheerend sein.

8000 Menschen werden jedes Jahr in Deutschland dialysepflichtig, weil deren Nieren ruiniert sind. 8000 Diabetiker verlieren pro Jahr ihr Augenlicht. 30 000 Amputationen von Füßen, Unter- und Oberschenkeln pro Jahr durch Gefäß- und Nervenschädigungen. Das beste Medikament gegen Diabetes ist BEWEGUNG!

Ein Medizinstudium dauert viele Jahre, doch nur wenige Stunden davon sind für die Lehre darüber reserviert, wie regelmäßige Aktivität, Fitness und Krankheit eigentlich zusammenhängen.

 

Muskeln machen mobil

Maria Fiatarone lies Männer und Frauen zwischen 87 und 96 Jahren acht Wochen lang mit Gewichten trainieren, und zwar mit 80% ihrer Übungsbestleistung. Und siehe da: Die Muskelmasse wuchs an den Oberschenkeln um 10 %, was die Greise fast dreimal so kräftig machte. Sie waren trittsicherer und konnten schneller gehen als zuvor. Einige verzichteten danach sogar auf ihre Gehhilfen. Fazit: Es kann also jeder in jedem Alter mit Training beginnen und Erfolg haben!

 

Was das Herz begehrt

Bewegung verhilft Menschen mit der sogenannten Schaufensterkrankheit zu einer deutlich längeren Gehstrecke. Studien belegen Verbesserungen um 179% oder 225 Meter! Heidelberger Forscher fanden ebenfalls heraus, dass Arteriosklerose unter einem regelmäßigen Bewegungsprogramm deutlich langsamer voranschreitet.

Eine Leipziger Studie zeigte, dass Menschen mit Herzkranzgefäßverengung durch tägliches 20minütiges Training auf dem Fahrradergometer besser abschnitten, als Patienten die mittels Ballondilatation und Stent operativ versorgt wurden. 25 Studien fanden heraus, dass Training den Ruhepuls senkt, die Sauerstoffaufnahme erhöht und den Blutdruck senkt. Wem Laufband zu stupide ist, kann auch Walzer tanzen…